Wer war David?
„Wer ist David?“ Fragte Nabal (1 Sam 25:10). „Aus welcher Familie kommst du?“ Fragte der König Saul (1. Sam 17:58). „Wer bin ich und was ist mein Leben?„, „Wer bin ich, Herr Herr?“ Fragte David sich selbst. (1 Sam 18:18; 2 Sam 7:18) Wer war David und wie war er?
David, bekannt als ein Mann „nach dem Herzen Gottes“, wird vom Autor der Bücher Samuel etwas anders beschrieben, als man man es normalerweis hört. Die nächsten Artikel handeln von Davids weniger bekannten Eigenschaften. Im letzten Artikel der Serie werde ich versuchen eine Antwort auf die Frage zu geben, was es bedeutet, dass David ein Mann „nach dem Herzen Gottes“ war. (1 Sam 13:14)
Der grausame David
Die Eigenschaft, die hier beschrieben wird, ist die Grausamkeit Davids. Von dem Moment an, wo er auf der Bildfläche erscheint, bis hin zu seinem Lebensende, floß anderer Menschen Blut durch seine Hände. Es mag nicht sehr christlich klingen, aber es hört sich sehr biblisch an. Als Hirte hatte er bereits Löwen und Bären getötet. Aber wodurch er dann ins Spiel gelangt, ist der Mord an Goliath. Danach kam es dann zu vielen Auseinandersetzungen mit den Philistern, einige wegen Frauen und andere wegen Macht, durch die David in ganz Kanaan berühmt wurde. David wird zum Komplizen zweier Massaker unter seinen eigenen Leuten: 1) als er den Priester von Nob, Ahimelech, betrügt und mindestens 100 Menschen getötet werden; 2) als David den Mord an Uria inszeniert, „so dass mehrere von uns starben“.
Abgesehen davon, dass David sich aktiv am Blutvergießen beteiligte, fällt die Zulässigkeit vieler Morde während seiner Herrschaft auf. 1) Abner, Sauls Heerführer, tötet Asaël (2 Sam 2:22-23) und schließt dann einen Pakt mit David (2 Sam 3:12-13). 2) Joab, Davids Heerführer, tötet Abner aus Rache (2 Sam 3:27) und behält das Kommando. 3) Das Komplizierteste für den König David war die Zulässigkeit gegenüber seinen eigenen Kindern: Amnon vergewaltigt seine Stiefschwester im königlichen Palast und erlebt die Rache von Tamars Bruder Absalom, der ihn ohne Konsequenzen tötet. Als Absalom in den königlichen Palast zurückkehrt, startet er eine ganze Verschwörung gegen seinen Vater und schläft öffentlich mit Davids Nebenfrauen.
Außerdem ist er bekannt für die Hinrichtungen der Boten, die ihn wissen ließen, dass seine Feinde gestorben waren: 1) der Amalekiter, der ihm sagt, dass Saul gestorben ist; 2) Rechab und Baana, die ihm den Kopf von Isch-Boschet, dem Sohn Sauls, brachten. Man könnte denken, dass die Vergeltung etwas Schlechtes für David war, aber sein Heerführer konnte sich ohne Konsequenzen rächen. Und dann die Vergeltung, die David Salomo noch auf seinem Sterbebett übergibt, indem er ihn beauftragt, zwei lästige alte Männer zu töten (1 Könige 2:5-8).
Der kleine Hirte gegen Goliath
Das erste, wodurch David öffentlich bekannt wurde, ist der Mord an Goliath. Samuel salbt diesen jungen David im Privaten zum König (1. Sam. 16:13) und das bisschen, was wir über ihn wissen, ist „er ist mutig und kampferprobt “ (1. Sam. 16:18). Aber dann, als er seine Brüder im Krieg besucht, hört er Goliath reden und präsentiert sich vor Saul, um Goliath entgegenzutreten. David stellt sich selbst als Bären- und Löwentöter vor, um den König von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Einige meinen, Goliath sei ein akromegalischer Riese gewesen. Dies ist eine Krankheit, die eine Person bis zu 2,45 Meter hoch werden lässt und Sehstörungen hervorruft. Aber Goliath erkennt, dass David „rothaarig und gutaussehend“ war (1. Sam. 17:42). Ein anderer Artikel handelt von den Riesen.
Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, greift David Goliath an, und sein Angriff ist tödlich. Der Schreiber, das Heer und die gesamte königliche Stadt ehren David dafür, dass er Goliath getötet hat. Aber David erschrak überhaupt nicht vor dem, was seine Schleuder verursacht hatte. Nein, er holt Goliaths Schwert heraus und schneidet ihm den Kopf ab (1. Sam 17:51). Dafür muss man schon die Nerven haben. Aber es kommt noch schlimmer: „Goliats Kopf brachte David nach Jerusalem“ (1 Sam. 17:54) Wahrscheinlich ist es nicht angebracht, detailliert zu erklären, wie ein abgetrennter Kopf „gepackt“ und verschleppt wird, aber man sollte bedenken, dass es ganz andere Zeiten waren, als unsere.
Die zwei Massaker
Als David vor Saul floh, kam er in die religiöseste Stadt: Nob, wo die Bundeslade war und sicherlich auch eine Art Tempel. David belügt Ahimelech, indem er erklärt „der König hat mir einen streng geheimen Auftrag gegeben. Er hat mir eingeschärft, dass kein Mensch auch nur das Geringste davon erfahren darf.“ (1. Sam. 21:3). Falls der Schreiber des Buches Samuel seine Leser bisher nicht davon überzeugen konnte, dass David betrogen hat, fügt er zur Sicherheit noche eine zweite Lüge hinzu: „Der Auftrag des Königs war so dringend, dass ich in der Eile nicht einmal mein Schwert und die Waffen mitnehmen konnte“ (1 Sam. 21: 9). Ohne die Moral hier zu beurteilen, geht die Geschichte weiter. Als Saul herausfindet, dass Ahimelech (weil er betrogen wurde) David hilft, lässt er die ganze Stadt umbrigen (1 Sam 22:17-18).
Abgesehen davon, dass David passiv an dem Massaker gegen die Priester beteiligt gewesen war, zwang ihn die Liebesbeziehung mit Batseba, seine Taten zu vertuschen. Es ist fast unmöglich, dass Uria nichts ahnte. Der König lädt nicht irgendjemanden ein und folgende 4 Andeutungen verdeutlichen die Sache: 1) Der Befehl des Königs „Geh nun nach Hause zu deiner Frau, bade dich und ruh dich aus!“ (2 Sam 11:8). 2) „Uria war noch nicht weit gekommen, als ihn ein Diener einholte und ihm ein Geschenk des Königs überreichte.“ (2 Sam 11:8). 3) Am nächsten Tag fragt ihn der König, warum er denn nicht nach Hause gegangen ist (2. Sam 11:10). 4) Der König lädt ihn zu einem Fest ein (2 Sam 11:12-13). Wer hätte nicht Verdacht geschöpft, wenn innerhalb von zwei Tagen ein völlig unbekannter Hethiter zum meist belohnten Bürger wird, ohne etwas getan zu haben, das eine Auszeichnung verdient?
Komplizen im Kampf
David kennt seinen Mordkomplizen, seinen Heerführer und Begleiter in vielen Kämpfen, Joab. Der arme und so treue Uria bringt seinem Führer seinen eigenen Hinrichtungsbefehl. Das verursacht aber nicht nur einen Unfall, nein! Es kommt zu einer verlorenen Schlacht, „Einige deiner Soldaten wurden tödlich getroffen.“ (2 Sam 11:24) Joab, der den anderen Komplizen kennt, erklärt dem Boten, dass Urias Tod den König von der sehr schlechten Nachricht wegen der verlorenen Schlacht beruhigen wird (2 Sam 11:19-21).
Zusammenfassung
Es mag vielleicht eine etwas ungerechte Beschreibung von David zu sein scheinen. Womöglich. Aber das Wichtige hier ist, dass es der Schreiber selbst ist, der den König David mit diesen Eigenschaften präsentiert. Die Psalmen und das Neue Testament loben David, aber ich denke, es ist angebracht, auch die Bücher von Samuel zu hören und zu überlegen, was sie zu sagen haben. Wenn wir sagen, dass es sich um inspirierte Bücher handelt, sollten wir auf ihre Botschaft hören. David lebte in anderen Zeiten und war offensichtilich nicht ganz perfekt. Vielleicht ist die Beschreibung der Bibel, wie sie hier zu finden ist, etwas verwunderlich. Aber sie ermöglicht etwas mehr Klarheit, wenn man über das Leben des berühmten König David nachdenkt.