Game of Thrones: Saul setzt alles

Saúl, por Ernst Josephson, en 1878

7 min.
David und Saul, von Ernst Josephson, im Jahr 1878

Nachdem der Beginn des Herrschens Sauls analysiert worden ist, konzentrieren wir uns jetzt auf seinen Umgang mit der Macht. Zusätzlich zu den beiden bereits genannten politischen Eigenschaften Sauls, werden in diesem Beitrag weitere drei präsentiert.

3. Die Eifersucht um den Ruf

Wie bereits erwähnt, schadeten Sauls Unsicherheit, die durch seine Art, sich in die Politik zu werfen, offensichtlich wurde, und seine Verzweiflung wegen dem Verschwinden der Leute, seinem Regieren. David war insgeheim von Samuel gesalbt worden (1 Sam 16:13) und hatte es geschafft, den Riesen, Goliath zu töten (1 Sam 17:50-51). Der gute Ruf war es, was Saul zu erlangen versuchte. Doch trotz all seinen Bemühungen, schaffte er es nicht.

Nach seiner Rückkehr von einem großartigen Sieg in einer Schlacht, erwartete der König Saul einen Triumphzug sondergleichen, bei dem sein Erfolg gefeiert und gelobt werden sollte, so wie es bei den Königen der Nachbarnationen üblich war. Aber, und es war vorhersehbar, traf das Leben Saul gerade anders. Die Volksmenge, die ihn feiern sollte, hielt sich leider nicht an ihren Teil der Abmachung. Besonders Frauen erscheinen hier als diejenigen, die den schlechten Ruf entstehen lassen:


Immer wieder sangen die Frauen den Vers: Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend!

1 Samuel 18:7 (HFA)


Saul konnte dieses nicht ertragen und versuchte mindestens zweimal, David mit seinem Speer zu töten (1 Sam 18:11). Als die Idee, seinen Rivalen umzubringen, der langsam aber sicher politisch immer weiter auftieg, nicht funktionierte, änderte Saul seine Strategie. Statt ihn als einfachen Diener am Königshof klein zu halten, ernannte Saul David zum Hauptmann über 1.000 Soldaten (1 Sam 18:13). Dies war für Saul jedoch ein Schuß ins Bein; weil dadurch das Volk Davids Heldentaten mitbekam, obwohl Saul jedes Mal heimlich hoffte, dass David nicht lebend von der Schlacht zurückkehren würde.

4. Der Zweck und die Mittel (Kontrolle und Familie)

a. Merab, die älteste Tochter Sauls

Aber auch hier scheiterten Sauls Versuche, seine Position als König und alleiniger Führer Israels zu sichern. Es scheint, als wolle der Autor in einem selben Kapitel die komplette Lawine des Unglücks zeigen, die über Saul herfiel. Diese Reihe von Ereignissen war es, die Saul dazu brachte, eine völlig verzweifelte Handlung durchzuführen: seine Familie auf schreckliche Art und Weise zu gebrauchen, um die eigenen egoistischen Ziele zu erreichen. Und es ist nicht so, dass er bei diesen Verhandlungen irgendeine Art von Vorteilen für seine Töchter herausschlagen konnte. Er benutzte sie einfach, um David herauszufordern. Zuerst, bietet Saul David seine älteste Tochter an, unter der Bedingung, dass David für ihn kämpfen sollte (1 Sam 18:17). Aber am Ende bekommt Adriël das Mädchen, wodurch die Vereinbarung zwischen Saul und David nicht eingehalten wurde. (1 Sam 18:19).

b. Michal, die andere Königstochter

Dann verliebte Michal, Sauls andere Tochter, sich in David (1 Sam 18:20). Die Liste der Frauen, die David zur Verfügung stehen, wächst über das ganze Buch Samuel. Man sollte sich nicht wundern, wenn man in diesen Geschichten von mindestens 6 Frauen Davids liest (2 Sam 3:2–5), abgesehen von Michal, und einigen weiteren Frauen und Nebenfrauen aus Jerusalem (2 Sam 5:13). Aber im Folgenden werden David und seine Fähigkeiten analysiert werden. Personen mit politischer Macht ziehen oft ihre Verwandten in ihre eigenen Heldentaten mit ein, und, ohne es zu bemerken, verhandeln sie mit dem Kostbarsten, was das Leben ihnen bieten kann. Die Loyalität der Familie ist unkäuflich, und trotzdem leicht zu verkaufen. Aber bei dem Versuch, durch seine Tochter Kontrolle über seinen an Macht gewinnenden Rivalen zu erlangen, schoss Saul sich erneut ins eigene Bein:


Wieder musste Saul einsehen, dass der Herr auf Davids Seite war und ihn beschützte. Der König merkte auch, dass seine Tochter David liebte. Darum fürchtete er sich immer mehr vor David.

1 Samuel 18:28-29a (HFA)


c. Jonathan, der Thronerbe

Schließlich erscheint Jonatan als ältester Sohn Sauls und Thronfolger auf der Bühne. Dem Leser wurde bereits erklärt, dass „sie [Jontan und David] eine tiefe Freundschaft verband, ja, Jonatan liebte David so sehr wie sein eigenes Leben“ (1 Sam 18: 1). Als Saul entschlossen war, David zu töten, forderte er Jonatan und seine Diener (nicht die Krieger) auf, diese Idee durchzuführen (1 Sam 19:1). Dabei handelte es sich um eine Verschwörung innerhalb des Königshauses, sicher versteckt vor aller Öffentlichkeit.

Jonatan jedoch, kehrt seinem Vater und dessen Plänen den Rücken zu und wirft sich auf Davids Seite. Es ist wirklich erstaunlich, dass dieser junge Mann, Jonatan, eigentlicher Thronfolger, David beisteht und nicht seinem Vater hilft, den Thron zu behalten. Vielleicht ist dies die beste Erklärung für die „Liebe“, die er zu David hatte, die überhaupt nicht sexuell zu verstehen ist. Zuerst erzählt Jonatan David von Sauls finsterem Plan (1 Sam 19:2), dann tritt er für David vor seinem Vater ein (1 Sam 19:4) und schließlich hilft er David bei der Flucht (1 Sam 20).

d. Die Kinder selbst stellen sich gegen den König

Ebenso half ihm auch Michal, die Königstochter und Frau von David, aus dem Palast zu fliehen. Sie betrügt ihren eigenen Vater und seine Boten, indem sie David aus dem Fenster hilft und eine Götterfigur auf sein Bett legt, damit es so aussieht, als wäre David noch da (1 Sam 19:12-14). Die Familienmitglieder Sauls hatten seine politischen Verhandlungen durchschaut, und erkannten, wie sie darin verwickelt gewesen waren. Dies kostete Saul seine ganze Familie, da er nun die Loyalität seiner engsten Angehörigen verloren hatte.

Saul droht David, von José Leonardo, zwischen 1625-1652.

5. Sich an die Macht klammern (All-in)

Die Versessenheit Sauls darauf, eine unantastbare Macht durch Ansehen zu erlangen, was ihn sogar schon den Verlust seiner Familie gekostet hatte, begleitete Saul auch weiterhin. In gewisser Weise hatten diese beiden Bedrohungen; a) die externe (Philister) und b) die interne (sein Ansehen/David), Sauls politische Aufmerksamkeit völlig auf sich gerichtet. Sein Einsatz jedoch ist ein „All-in„!

a. Davids Verfolgung

Dass Saul David verfolgte, war ein ziemlich unvorsichtiger Schachzug. Niemand würde den Königshof leer und unbeaufsichtigt zurücklassen, indem er seine besten Soldaten mit auf solch eine Verfolgungsjagd nimmt. Ein sehr bekanntes Sprichwort erklärt dies in wenigen Worten: „Weggegangen – Platz vergangen“. Dadurch, dass Saul seinen Königshof verließ, entstand die Möglichkeit, dass irgendjemand anderer die Macht hätte an sich reißen können. Doch Saul kümmerte dies nicht; er konzentrierte sich bloß noch auf David und die Philister. Interessanterweise, tut David sich während seiner Flucht gerade mit diesen Philistern zusammen. Mit Hilfe von dem, was die Philister von David über Saul erfuhren, gelang es ihnen, einen Plan zu schmieden, um gegen Sauls Reich anzukämpfen. Während David im Süden aus dem Land Kanaan zu den Philistern in Richtung Westküste geflohen war, bereiteten sich diese im Norden darauf vor, das Heer Sauls anzugreifen, das, nachdem es durch fast ganz Kanaan gezogen war, nun müde war.

b. Das katastrophale Ende Sauls

Bevor Saul sich seinen Feinden stellt, möchte er wissen, ob Gott ihm den Sieg schenken wird und deshalb befragt er eine Wahrsagerin (davon handelt der folgende Artikel). Obwohl die Botschaft für Saul war, dass er verlieren würde, zog er dennoch in die Schlacht. Selbstverständlich würden seine eigenen Söhne Saul im Kampf begleiten. So erzählt das Buch das katastrophale Ende Sauls:

Die Philister hatten Saul und seine Söhne eingekesselt. Jonatan, Abinadab und Malkischua waren bereits getötet worden, um Saul tobte noch ein erbitterter Kampf. Er wurde von den Pfeilen der Bogenschützen getroffen und schwer verwundet. Da flehte er seinen Waffenträger an: »Zieh dein Schwert und töte mich! Sonst bringen mich diese unbeschnittenen Heiden um und treiben ihren Spott mit mir.« Doch der Waffenträger weigerte sich. Er wagte es nicht, den König umzubringen. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein… So fielen an diesem Tag Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer.

1 Samuel 31:2-6 (HFA)


Die mobile Version verlassen