im Lukasevangelium
Lukas ist das Evangelium, in dem das Wort Engel am häufigsten erwähnt wird (25 Mal, im griechischen Text gezählt), und das zweite Buch im gesamten Neuen Testament in dieser angelologischen Rangfolge. Es wird nur vom Buch der Offenbarung übertroffen, in dem ein Engel Johannes mitnimmt, um ihm die verschiedenen Visionen zu zeigen; das Wort Engel erscheint hier ungefähr 72 Mal. Nach Offenbarung und Lukas kommt Apostelgeschichte, wo 21 Mal das Wort Engel erwähnt wird. Da man normalerweise davon ausgeht, dass Lukas das Lukasevangelium und auch die Apostelgeschichte geschrieben hat, halte ich es für angebracht, den Wert, den dieser Autor auf Geschichten über Engel legt, zu beachten.
Gleichzeitig ist Lukas das Evangelium, in dem am häufigsten ein Dämon oder die Dämonen erwähnt werden. Matthäus erwähnt sie ungefähr 14 Mal, Markus etwa 17 Mal, aber Lukas bezieht sich ungefähr 21 Mal auf jene Wesen. Es scheint, als wäre dieses ein weiterer Schwerpunkt im Lukasevangelium. Außerdem, wird Lukas laut der christlichen Tradition als Paulus Reisebegleiter bezeichnet und es ist wahrscheinlich derselbe Lukas, der in Kolosser 4:14 erwähnt wird. Dort schreibt Paulus an die Gemeinde: „Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte.“
ie sehr unterscheidet sich Lukas von unserem Konzept von „Arzt“! Obwohl es scheint, dass er ein wissenschaftlicher Arzt war, hat er in seiner umfassenden Forschung Engel und Dämonen öfter erwähnt als jeder andere der Evangelisten. Es geht nicht gegen die Wissenschaft, es ist nur bemerkenswert, dass sich unser Konzept von „Arzt“ und das, der Leute von damals, stark unterscheiden.
Man muss vorsichtig sein bei dem, was man über Engel und Dämonen liest oder auch lehrt. Durch den großen Unterschied der Konzepte von heute und damals kann man sich leicht irren oder sie falsch interpretieren. Ein wichtiger Punkt ist: Obwohl die Bibel diese himmlischen oder spirituellen Wesen erwähnt, enthält sie keinen Abschnitt oder Text, der sagt: „Lieber Christ, hier ist alles, was du über Engel und Dämonen wissen musst.“ Die Informationen erscheinen nur stückweise und es ist wichtig, dass man den Zusammenhang dieser Teile richtig versteht.
Engel:
Die ersten neun Male, in denen das Wort „Engel“ in Lukas vorkommt, sind die Geburtsanzeigen von Johannes dem Täufer und Jesus. Zuerst erscheint Zacharias ein Engel:
„Plötzlich sah er auf der rechten Seite des Räucheropferaltars einen Engel des Herrn stehen.“
Es ist wichtig zu erwähnen, dass es nicht DER Engel des Herrn ist. Luther übersetzt auf eine gute Art und Weise, dass es EIN Engel des Herrn ist und gebraucht dazu einen unbestimmten Artikel. Der Engel mit einem bestimmten Artikel, der Engel des Herrn, erscheint mehrmals im A.T. Michael Heiser zeigt in seinem Buch Angels (Seite 58-59), wie in Exodus 23:20-23 der Engel des Herrn mit Eigenschaften von Gott präsentiert wird:
„Ich verspreche euch: Ich werde einen Engel vor euch hersenden, der euch auf dem Weg bewahrt und in das Land bringt, das ich für euch bestimmt habe. Achtet ihn und hört auf seine Worte! Widersetzt euch ihm nicht! Er wird euch nicht vergeben, wenn ihr euch gegen ihn auflehnt, denn ich selbst bin in ihm gegenwärtig. Wenn ihr aber bereitwillig auf das hört, was ich euch durch ihn mitteile, dann werden eure Feinde auch meine Feinde sein und eure Gegner meine Gegner. Denn mein Engel wird vor euch herziehen und euch in das Land bringen, in dem jetzt noch die Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter leben. Alle diese Völker rotte ich aus.“
Es ist bemerkenswert, dass dieser Engel die Macht hat, die Vergebung der Sünde zu verweigern, während das Vergeben und Nicht-Vergeben eine Eigenschaft Gottes war. Deshalb unterscheidet sich der Engel des Herrn von einem Engel des Herrn in Lukas. In Offenbarung will Johannes sich vor einem Engel niederwerfen aber dieser sagt ihm zweimal:
„Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!„
Damit, dass Lukas das Wort Engel 9 Mal in den Ankündigungen für Zacharias und Maria verwendet, zeigt er, dass es etwas völlig Übernatürliches ist! Dies kommt von Gott, nicht von Menschen! Lukas gibt sogar den Namen des Engels an: Es ist Gabriel. Gabriel und Michael sind die einzigen Engel, die wir in der Bibel namentlich kennen (protestantisch). Der Engel Gabriel sagt über sich selbst:
„Ich bin Gabriel und stehe unmittelbar vor Gott als sein Diener. Er gab mir den Auftrag, dir diese gute Nachricht zu überbringen.“
Das Erscheinen von Engeln
Das Erscheinen von Engeln oder göttlichen Wesen war normalerweise beängstigend. Heutzutage singen manche Gemeinden davon, dass sie Gott, seine Herrlichkeit und seine Engel sehen wollen, aber die Leute damals fürchteten sich davor: Zacharias (Lukas 1:12), Maria (1:29) und die Hirten (2:9); der einzige, der sich vor ihnen nicht fürchtete, ist Jesus selbst (22:43). Dies weist darauf hin, dass die Präsenz der Engel weitgehend einschüchternder war als Raffaels Engel in der Sixtinischen Madonna:
Jedes Mal, wenn in Lukas die Engel erscheinen, bringen sie eine gute Nachricht, Stärkung oder Hilfe für die Gerechtigkeit Gottes.
Zu Zacharias sagt der Engel:
„Er gab mir den Auftrag, dir diese gute Nachricht zu überbringen.“
Zu Maria sagt er:
„Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der HERR wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben; und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreiches wird kein Ende sein.“
Zu den Hirten sagt er:
„Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.“
Funktionen der Engel:
- Einige sind in der Gegenwart Gottes. (zB Gabriel, Lukas 1:19)
- Einige sind einfach nur Boten.
- Einige behüten den Menschensohn, Jesus: (Dies wird aus dem AT vom Teufel zitiert, und Jesus scheint damit einverstanden zu sein, obwohl er Gott nicht herausfordern will.) „Er wird befehlen seinen Engeln von dir, daß sie dich bewahren“ (Lukas 4:10)
- Sie werden Jesus begleiten, wenn er zum zweiten Mal kommt (Lukas 9:26) und dazu gehört das Gericht für diejenigen, die gegen Jesus sind.
- Die Engel werden Teil des Gerichts sein (Lukas 12:8-9)
- „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, zu dem wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes nicht stehen.“
- Sie feiern die Umkehr der Sünder (Lukas 15:10)
- Sie erscheinen im Gleichnis vom armen Lazarus, wo die Engel ihn in Abrahams Schoß brachten, während der reiche Mann BEGRABEN war. Dies könnte eine kulturelle oder auch Jesu Vorstellung gewesen sein. Aber es ist schwierig, das eine oder andere zu behaupten, denn es ist und bleibt immer noch eine Geschichte, die ziemlich wahrscheinlich erfunden wurde.
Dämonen:
Die Dämonen im Lukasevangelium wissen, wer Jesus ist. Und Jesus weist sie zurecht (4:41). Ein Besessener ist in der Synagoge und der Text sagt: welcher den Geist eines unreinen Dämons hatte (4:33-35). Obwohl es sich um eine eher seltene Aufführung handelt, stellt man hier fest, dass Lukas das Wort Dämon (δαιμονίου) hervorheben möchte, da Markus die gleiche Geschichte hat, aber nur einen Mann mit einem bösen Geist (πνεῦμα) erwähnt (Markus 1:23). Offenbar versucht Lukas klar zu machen, dass es in den jüdischen Synagogen besessene Menschen gab. Das soll nicht heißen, dass die Juden von Dämonen besessen sind. Überhaupt nicht! Aber doch, dass das „Lager“ und das Volk Gottes von diesen Mächten befallen waren, die durch dürre Stätten gehen (Lukas 11:24). Lukas zufolge, erklärt dies einen Teil des Wirkens Jesu.
Einige behaupteten, Johannes der Täufer hätte einen Dämon, aufgrund seiner Enthaltsamkeit (7:33). Es ist nicht verwunderlich, dass sie auch über Jesus sagten, dass er die Leute durch den Obersten der Dämonen, Beelzebub, befreite (11:15). Aber Jesus erklärt auf symbolische Weise, dass er der stärkere Mann ist, der kam, um einen starken Gewappneten zu überwinden, der seinen Besitz mit Waffen schützte (Lukas 11:21-22). Damit bezog sich Jesus auf die Verlorenen, die Leute, das Volk Gottes, zu dem er kam, um es zu retten (Lukas 1:79, 4:18-19).
Lukas erzählt die Geschichte des Besessenen, der sich nicht kleidete und mit Ketten kaum aufgehalten werden konnte. Die dämonische Macht führte ihn in die Wüste (8:29). Hier erscheint der einzige „Name“, wenn man davon ausgeht, dass es der Name eines Dämons ist. Er sagt, sein Name ist Legion. Also, die Legion war eine sehr große Gruppe römischer Soldaten. Vielleicht bezieht sich der Begriff „Legion“ einfach auf die „Macht“ des Geistes. In Lukas 8:30 sagt es so: „»Wie heißt du?«, fragte ihn Jesus. »Legion«, war die Antwort. Denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren.“ Am Ende, fuhren die Dämonen in eine Schweineherde und ertranken im See.
Den zwölf Jüngern gab er Kraft und Vollmacht über alle Dämonen! (9:1). Das heißt nicht, dass die Dämonen ihnen jetzt dienten, sondern dass sie bei anderen Menschen Dämonen austreiben konnten. Später waren die 72 Jünger erstaunt über ihre Mission und berichteten: „sogar die Dämonen mussten uns gehorchen, wenn wir uns auf DEINEN NAMEN beriefen!“ (10:17). Es ist wichtig zu beachten, dass Josephus, der Geschichtsschreiber, erwähnt, dass die Juden damals im Namen Salomos exorzierten (Antiquities 8:47 oder auf Griechisch). Aber interessanterweise sagt Jesus ihnen: „Doch freut euch nicht so sehr, dass euch die bösen Geister gehorchen müssen; freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind!“ (Lukas 10:20) Jesus selbst weist sie auf das Wichtigste hin, nämlich dass sie auf Gottes Seite stehen und auf die Errettung am Tag des Herrn warten.
Jesu Antwort auf die Behauptung, dass er Dämonen durch die Kraft von Beelzebub vertrieben habe, ist folgende: „Wenn ich aber die Dämonen durch Gottes Macht austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist!“ (Lukas 11:20)
Interessantes über Dämonen:
- Sie warteten auf ihr letztes Urteil (Lukas 8:31) und baten Jesus, sie nicht in den Abgrund zu schicken.
- Sie kannten Jesus und wussten, dass er der Christus, der Messias, der Gesalbte Gottes war. (Lukas 8:28)
- Jesus hat seinen Jüngern Kraft und Vollmacht über Dämonen gegeben, und das nicht wegen ihrer Heiligkeit, sondern wegen der Kraft Jesu. (Lukas 9:1; 10:17-19)
- Es scheint, als glaubte man damals, dass Beelzebub der Oberste der Dämonen war. Jesus bezeichnet ihn als Satan. (Lukas 11:18)
- Zum Schluss noch ein kleines, aber wichtiges Detail: Lukas spricht nie darüber, dass Dämonen durch Sünden oder satanische Pakte in Menschen gefahren sind. Mag sein, dass es mal passiert, aber Jesus hat niemals eine Person dafür verurteilt, dass sie besessen war. Es war eher so, als käme endlich der Retter, der diese Pest besiegte. (Miquel Péricas, pág. 89)
Dies ist der Jesus, der kam, um uns zu befreien!
Dies ist die gute Nachricht, das Evangelium!